The commitment

Die lieben Verpflichtungen. Ich empfand sie bis anhin als lästig. Von aussen auferlegt oder mir selber aufgezwungen. Für mich hatten sie diesen Anstrich von „Wenn du den Nutzen XY haben möchtest, dann musst du dafür die Verpflichtungen YZ akzeptieren“. Dieses Wenn-dann war mir immer zuwider. Eher widerwillig habe ich dem Nutzen zuliebe einige Verpflichtungen hingenommen und mir unter Umständen versucht, sie schönzureden. Wie ein Ochse, der sich unters Joch zwingt, damit er den Stall und das Fressen als Gegenleistung erhält. Wer mich kennt, weiss, dass ich mich nicht gerne ins Geschirr spannen lasse, ja schon fast den Rückwärtsgang drinhabe, wenn eine ernsthafte, langfristige Verpflichtung winkt. Mein Unabhängigkeitsdrang, meine Flexibilität wurden dabei zu meiner Schwäche. (Für Freunde einzustehen ist dabei die grosse Ausnahme.)

 

Bis jetzt.

 

Seit heute Morgen empfinde ich ein tiefes Gefühl der Verpflichtung meiner längsten Beziehung und wohl grössten Liebe gegenüber: dem Kung Fu. Früher „einfach“ als Hobby betrieben, oft aus Spass an der Sache praktizierend, hat sich mein Verhältnis gewandelt. Ich habe das erste Mal dieses starke Gefühl, dass ich mich von Herzen für diese Sache einsetzen MÖCHTE. Die damit verbundenen Verpflichtungen sind mir nicht mehr lästig, sondern scheinen mir mehr als wert zu sein, in Angriff genommen und zu einem guten Schluss gebracht zu werden. Weil mir die Sache wichtig ist. Weil ich diese Sache LIEBE. Nicht die romantische, verklärte Liebe, sondern Liebe im Sinn von M. Scott Peck: Der absolute Wille, sich gemeinsam auszudehnen und aneinander zu wachsen. (Thank you M. Scott Peck for this one!)

 

Dieses tief empfundene Gefühl der Hingabe, die Liebe dieser Sache gegenüber – ja also, um ehrlich zu sein, es flasht mich gerade ziemlich. 🙂 Es ist verknüpft mit dem Gefühl, endlich irgendwo Zuhause zu sein; das Herz endlich irgendwo unendlich verloren zu haben. Und das fühlt sich saugut an.

 

 

Gedanken von Anna Morf ©